Es ist der Traum vieler Menschen – ein eigenes Wohnmobil.
Freiheit pur. Urlaub wann immer und wo immer man will. Einfach da halten, wo es schön ist und bleiben, so lange man möchte.

Doch was kostet ein Wohnmobil eigentlich? Wie hoch sind die Fixkosten? Kann ich mir das wirklich leisten? Und was gibt es zu beachten?

Wir fanden das sehr schwierig einzuschätzen und möchten euch daher eine grobe Übersicht unserer Kosten geben (bitte beachtet, dass das deutlich variieren kann). Legen wir los…

Was kostet ein Wohnmobil

Was kostet ein Wohnmobil – unsere Erfahrungen

Anschaffungspreis

Fangen wir mal mit dem Offensichtlichsten an, dem Anschaffungspreis. So pauschal ist auch dieser natürlich nicht zu beziffern. Es gibt Preisspannen, da wird einem ganz schwindelig. Wer schon mal auf einer Campingmesse war, weiß wovon ich rede. Aber wir gehen in diesem Beitrag mal nicht vom protzigen 150.000 € Wohnmobil aus, sondern von einem erschwinglichen älteren Modell wie unsere Hilde.

Grob eingeschätzt muss man für ein älteres Wohnmobil der Mittelklasse unserer Erfahrung nach 15.000-25.000 € einplanen. Es geht natürlich auch darunter, aber dann muss man schon sehr viel renovieren, reparieren und neu machen.
Wir hatten eigentlich auch vor etwas weniger auszugeben, aber die Vorgänger vom Ducato 230 hatten alle keine 3-Punkt-Gurte in der Sitzgruppe. Das war für uns ein No go, da unsere Kinder hinten sitzen und vernünftig gesichert werden sollten. Wie gesagt, das ist unsere Erfahrung und dient dazu, euch eine grobe Übersicht zu geben. Der Markt ist natürlich immer in Bewegung, die Preise schwanken und es kommt auch darauf an, was ihr wollt.

Nach oben sind natürlich keinerlei Grenzen gesetzt. Wählt ihr ein neues Wohnmobil, liegt ihr in etwa bei 45.000-60.000 nur mit Grundausstattung. Für jedes weitere Extra, zahlt ihr auch extra.
Die Zulassung kommt noch hinzu, aber bei diesen Summe sind die knapp 30 € nicht so erwähnenswert 😆.

Erstausstattung 

Wir haben Hilde zwar gebraucht gekauft, aber wir hatten nicht wirklich viel Zubehör an Bord. Gehen wir mal davon aus, dass bei eurem Wohnmobil (egal ob neu oder gebraucht) nichts an Bord ist. Wie viel Geld sollte man dann für die Erstausstattung einplanen?

Wir kaufen nicht (mehr) das Billigste, aber auch nicht die teuersten Sachen die der Markt hergibt und haben in etwa 1700 € für eine solide Erstausstattung bezahlt. Darin enthalten war wirklich einiges, von Campingmöbeln, Töpfen über einen Gasgrill, der für viele vielleicht gar nicht unter die Erstausstattung fällt.
Ein Artikel zu diesem Thema ist schon in Arbeit. Plant hier auf jeden Fall nicht zu knapp, das Geld ist schneller weg, als ihr gucken könnt.

Denkt auch an Dinge die beim Kauf vielleicht nicht enthalten sind, aber die ihr noch zusätzlich kaufen müsst, wie z.B. eine Fahrradhalterung, eine Markise, Solarpanele, etc.

Fixkosten: Versicherungen, Steuern, Stellplatz

Kommen wir zu den Fixkosten. Es ist klar, dass die Kosten für Versicherungen und Steuern nach Schadenfreiheitsklasse und Fahrzeug variieren können. Was ihr genau an KFZ Steuern zahlen müsst, könnt ihr euch hier vorher ausrechnen lassen.

Unsere Kosten:

  • Wohnmobil KFZ-Versicherung bei Saisonkennzeichen (für 8 Monate): ca. 350 € für unsere Vollkaskoversicherung
  • KFZ Steuern bei grüner Plakette: 220 €
  • optional: Stellplatz 35 € pro Monat (was sehr günstig ist)
  • optional: ADAC Mitgliedschaft ca. 130 € jährlich

Wir fahren schon recht lange unfallfrei und auch unser Stellplatz war ein Glücksgriff, so dass wir hier recht günstig unterwegs sind.
Die meisten von euch werden vermutlich etwas mehr für die Versicherung bezahlen müssen, haltet das im Hinterkopf. Wir liegen momentan bei 570 € für Steuern und Versicherung (Saisonkennzeichen).

Der Stellplatz kommt hinzu mit 420 €. Ihr braucht nicht unbedingt einen Stellplatz, natürlich könnt ihr den Camper auch an der Straße oder falls vorhanden auf eurem Grundstück parken. Aber Vorsicht bei Saisonkennzeichen – sobald die Ruhezeit eintritt, muss der Camper von der Straße! Ihr habt hier nur eine Ruheversicherung und somit keinen Versicherungsschutz für den öffentlichen Raum!

Gedanken machen solltet ihr euch auch darüber, wer euch bei einer Panne hilft und falls nötig abschleppt. Für unsere Autos hatten wir bisher nur einen Schutzbrief bei der jeweiligen KFZ Versicherung. Wir haben uns mit dem Kauf des Wohnmobils aber für eine ADAC Mitgliedschaft entschieden. Mit dem Wohnmobil reisen wir viel häufiger und ganz anders als bisher. Die Leistungen eines Schutzbriefes haben uns nicht mehr ausgereicht und wir wollten ein bisschen mehr Absicherung. Das Plus an Absicherung kostet uns jährlich ca. 130 € für alle vier Camper.

TÜV, Gasprüfung und Wartung

Für die Instandhaltung und Wartung eines Wohnmobils fallen bei uns in etwa dieselben Kosten an, wie für ein weiteres Auto.

  • Reparaturen & Instandhaltung
    Wir legen monatlich etwas zur Seite, damit wir im Ernstfall nicht in die Röhre gucken und im schlimmsten Fall nicht in den Urlaub fahren können. Das sind ca. 50 €, die wir für Reparaturen monatlich einplanen. Damit kommen wir gut aus, allerdings machen wir auch sehr viel selber. Wenn ihr auf eine Werkstatt angewiesen seid, solltet ihr vielleicht etwas mehr einplanen.
    Plant hier auch Kosten ein, die nach einer gewissen Laufleistung anfallen wie den Zahnriemen, neue Reifen etc. Für vier Sommerreifen haben wir übrigens ca. 550 € inkl. Aufziehen bezahlt.
  • Wartung
    Ölwechsel ca. 100 € jährlich
    alle 2 Jahre TÜV (ca. 140 €)
    Gasprüfung (ca. 50 €)

Ungeplante Komplikationen im Wohnraum

Die anstehenden Fixkosten lassen sich also recht gut kalkulieren. Vor allem hat man vieles auf dem Schirm, dass unter der Motorhaube kaputt gehen kann, wie Zahnriemen und Co. Aber dann gibt es ja noch die unvorhersehbaren Dinge im Wohnraum, die sich bei uns leider in den letzten Monaten sehr gehäuft haben.

Am meisten Geld haben wir für die Reparatur des Wasserschadens und die Instandsetzung im ersten Jahr ausgegeben. Allein die Reparatur und Abdichtung des Wasserschadens hat uns locker 1000 € gekostet. Da das anscheinend noch nicht reichte, gesellten sich in den letzten paar Monaten eine defekte Wohnraumbatterie, ein Loch im Waschbecken, kaputte Wasserhähne und Duschköpfe sowie gerissene Fliegengitter dazu.

Die ganzen Dinge haben uns wirklich ein Loch in die Kasse gerissen, was nicht vorauszusehen war. Sowas sollte man aber leider immer einkalkulieren, gerade bei einem gebrauchten Wohnmobil. Also macht nicht den Fehler wie wir und geht an die Schmerzgrenze beim Kauf, sondern lasst euch etwas Spielraum für solche Fälle.

Da solche Sachen aber nicht zwingend auftreten, lasse ich sie aus unserer kleinen Kalkulation außen vor. Ich wollte es aber einfach mal erwähnt haben, damit ihr es im Hinterkopf habt.

Renovierung und Verschönerung

Auch dieser Punkt ist optional und fällt natürlich beim Neukauf weg. Wir haben im Zuge der Reparatur des Wasserschadens Hilde auch direkt renoviert. Was wir genau gemacht haben, könnt ihr euch hier anschauen. Unter anderem haben wir die Wände gestrichen, den Alkoven mit Autofilz neu ausgekleidet, die Polster neu bezogen, neue Gardinen genäht, neue Lattenroste für den besseren Schlafkomfort installiert, u.s.w..

Das war natürlich alles nicht unbedingt notwendig, aber es ist nun richtig schön und wir fühlen uns pudelwohl. Und so sollte es ja auch sein. Sollten euch solche Dinge wichtig sein, plant etwas Budget dafür ein. Ist euch das alles egal und euch stört der Retro Style nicht, den manche älteren Schätzchen mit sich bringen – auch gut!

Reisekosten

Last but not least kommen wir zu einem Punkt, den man nicht unterschätzen sollte. Campingurlaub ist aller Gerüchte zum Trotz nicht unbedingt günstig.

Campingplätze schlagen bei 2 Erwachsenen und 2 Kindern mit durchschnittlich 30 € pro Nacht zu buche, liegen aber auch schnell mal bei über 40 € und mehr, gerade in der Hauptsaison und bei gehobeneren Plätzen.
Bei einfachen Stellplätzen liegt ihr bei ca. 20 €.
Freistehen ist auch eine Option, aber innerhalb der Ferien wird es zum Teil schwierig. Zudem ist es auch nicht überall erlaubt. Wenn ihr Freistehen möchtet, denkt auch daran euer Wohnmobil zu sichern.

Ums Tanken kommen wir leider auch nicht herum. Spritkosten sind gerade bei weit entfernten Zielen nicht unerheblich. Hilde ist ein 3.5t Womo und liegt bei ca. 10-12 L/100 km. Das sind bei einem Spanienurlaub mit ca. 1500 km pro Weg (auf 12 Liter gerechnet = 180 L & Dieselpreis von 1.80€) saftige 324 €. Aber hey, fliegen ist teurer 🙂 Und wenn ihr mit dem Auto in den Urlaub fahrt, habt ihr auch Spritkosten.

Kosten für Gas und WLAN kommen noch hinzu, aber das ist recht überschaubar.
Falls ihr nicht unnötig Kohle für das miese und extrem teure Campingplatz-WLAN ausgeben möchtet, schaut mal bei unserer Lösung fürs Internet im Wohnmobil vorbei.

Zusammenfassung:

Das war eine Übersicht unserer Kosten, die auch unseren Ansprüchen an das Wohnmobil entsprechen. Vielleicht habt ihr ganz andere Punkte die euch wichtig sind oder könnt auf vieles verzichten, dann werden die Kosten abweichen. Kauft ihr ein neues Wohnmobil, könnt ihr natürlich davon ausgehen, dass erstmal keine Reparaturen auf euch zukommen.

Hier nochmal eine Übersicht der Anschaffungs- und Fixkosten:

Kostenpunkteinmalige Kostenjährliche Kosten
Anschaffungspreis gebrauchtes Wohnmobil: 20,000.00 €
Erstausstattung 1,700.00 €
Steuern und Versicherung 570.00 €
Stellplatz (optional) 420.00 €
ADAC Mitgliedschaft 2 Erwachsene (optional) 130.00 €
Rücklage Reparaturen / Instandhaltung 50 €/Monat aufs Jahr 600.00 €
Wartung
Ölwechsel 100.00 €
TÜV alle 2 Jahre (140€) aufs Jahr gerechnet 70.00 €
Gasprüfung alle 2 Jahre (ca. 50) aufs Jahr gerechnet 25.00 €
21.700 €1915.00 €


Ein Wohnmobil ist eine tolle Sache, aber man muss es nutzen. Dann rentieren sich auch die jährlichen Fixkosten, die bei uns mit knapp 2000 € zu Buche schlagen. Das ist eine ordentliche Summe und dort ist noch kein einziger Tag Urlaub dabei – da muss man schon kurz schlucken. Wir machen mit unserer Hilde allerdings auch gute 6 Wochen Urlaub pro Jahr und genießen die Freiheit sehr, die unser Wohnmobil uns gibt. Und Freiheit ist unbezahlbar 😉.

Wir möchten mit diesem Artikel niemandem Angst oder das Campen madig machen, sondern einfach etwas Transparenz in die Sache bringen. Dennoch sollte man sich die Frage stellen, ob sich ein Kauf wirklich lohnt und man das Wohnmobil genug nutzt, da die Fixkosten nicht unerheblich sind. Trotz all der Komplikationen und der Kosten, würden wir immer wieder ein Wohnmobil kaufen – aber wir würden vermutlich ein bisschen besser planen und ein paar Dinge anders machen (zum Beispiel direkt zu Obelink fahren anstatt zu Action 🥴).

Und man sollte einfach, gerade wenn man ein älteres Wohnmobil kauft, im Hinterkopf behalten, dass durchaus ungeplante zusätzliche Kosten auf einen zukommen können und entsprechend etwas zurücklegen. Dann wird aus der Campingfreude auch kein Campingfrust.

Wir hoffen, wir konnten euch mit dem Artikel ein bisschen weiterhelfen.

Wenn ihr noch Anmerkungen, Kritik oder Fragen habt, meldet euch gerne in den Kommentaren, per Email oder in den Social Media Kanälen.

Eure Viercamper 🤙

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