Wenn man sich ein altes Wohnmobil kauft, kauft man auch den Retrostyle mit. Manche Camper mögen es, viele stört es einfach nicht. Wie ihr vielleicht schon wisst, hatte Hilde einen dicken Wasserschadens. Im Zuge der Reparatur war eh alles ausgeräumt und vieles demontiert, die Wände waren stellenweise verputzt und ich konnte beim Abdichten eh nicht helfen. Es war also ein guter Zeitpunkt direkt auch zu renovieren.








Was wir im Laufe der Zeit genau gemacht haben, was wir verwendet haben und wie es nun aussieht in Hilde, verraten wir euch hier.
Ein altes Wohnmobil zu renovieren macht Spaß und man hat etwas individuelles und nichts von der Stange. Bei einigen Dingen können wir auch schon unsere Langzeiterfahrung weitergeben, da wir vieles erst nach und nach gemacht haben.
Aber von Anfang an. Hier erstmal Fotos von unserer Hilde im Kaufzustand 🙂
Altes Wohnmobil renovieren
Wände streichen
Die Wände eines Wohnmobil lassen sich ziemlich einfach streichen. Entscheidend ist allerdings, welche Farbe man dafür benutzt.
Ich habe nach einiger Recherche entschieden, dass ich lieber etwas mehr ausgebe und zu MissPompadour** greifen. Der Laden hat eine mega App, mit der ihr die Farbe quasi an der Wand testen könnt, bietet super Support (auch per WhatsApp). Ja, die Preise sind wirklich nicht ohne, aber die Farbe ist absolut top und ich bin sowas von überzeugt davon, dass ich sie jederzeit wieder kaufen würde.
Fürs Bad und “die Küche” habe ich mich für einen Lack in Eggshell Finish von Painting the Past in einem mintgrünton entschieden, für die restlichen Wände gabs einen Seidenmatten Lack von Maugham in Weiß Nr. 2, auch in Eggshell Finish. Der Lack lässt sich beeindruckend gut verarbeiten. Auch nach 2 Jahren sieht sie aus wie neu, ist stoßfest, abwischbar und noch wunderschön wie am ersten Tag.
Als nächstes werde ich unsere Badezimmermöbel mit der Farbe streichen ♡.















Neuer Teppich für den Alkoven
Nachdem die Wände nun hübsch aussahen, musste der Alkoven neu verkleidet werden. Den alten sich auflösenden Teppich hatte ich ja vorher schon rausgeworfen. Zuerst wollte ich zu normalem Teppich greifen, habe mich dann aber nach einiger Recherche für Autofilz entschieden. Er ist nicht nur leichter, sondern lässt sich richtig gut verlegen, ist gut zu reinigen und sieht auch sehr schön aus. Wir haben den Carpetfilz** von bus4fun gekauft.
Ich konnte ihn wirklich gut anbringen und man kann ihn mit einer Stoffschere wunderbar zurechtschneiden. Der Vorteil beim dem Filz ist, dass man ihn auch noch ein bisschen “ziehen” kann, da er nachgibt. So lässt er sich prima anpassen und die Ecken lassen sich super auskleiden. Befestigt habe ich ihn mit Würth Kraftsprühkleber Plus*, hat prima geklappt und hält bombenfest.




Neues Lattenrost für besseren Schlafkomfort
Das alte Lattenrost war nicht nur sehr schwer (wir versuchen ja immer, so viel Gewicht wie möglich einzusparen) sondern auch einfach nicht gut. Daher haben wir in den sauren (weil teuren) Apfel gebissen und uns für oben sowie unten ein Froli-System gegönnt. Hier findet ihr einen ausführlichen Artikel dazu.
Neue Gardinen
Die alten Gardinen zum Fahrerhaus und Alkoven waren gar nicht meins. Sie waren zu kurz und außerdem keine Thermogardinen. Daher habe ich mich entschieden, neue Thermogardinen zu kaufen und sie umzunähen. Falls ihr Nähanfänger seid, ist das ein schönes Projekt zum üben. Es ist wirklich nicht sehr schwer.
Mir war wie oben schon erwähnt wichtig, dass sie etwas isolieren und für den Alkoven war mir wichtig, dass sie auch ordentlich abdunkeln.
Ich habe diese Gardinen* bei Amazon bestellt und habe sie einfach in 245 cm genommen, so dass ich sie teilen konnte. Dazu einfach noch ein Gardinenband* bestellt und Gardinengleiter* (hier müsst ihr natürlich schauen, ob die Größe in eure Schiene passt). Die Gardine könnt ihr dann zuerst passend für den größeren Bereich zum Fahrerhaus zurecht schneiden und den Rest einfach für den Alkoven verwenden.
Wenn ihr nicht wisst, wie ihr das genau mit dem Gardinenband und dem Abnähen macht, schaut bei YouTube vorbei. Dort gibt es auch Videos wie man Gardinen kürzen kann ohne Nähmaschine.
Die Gardine an sich ist top, sie isoliert erstaunlich gut, sowohl Hitze als auch Kälte.
Die Gardinen an den Fenstern waren noch tipp topp und sind auch ganz hübsch, die durften bleiben.
Im Alkoven habe ich die klobigen Gardinenleisten entfernt und neue Gardinen genäht und schlanke Stangen selbst gebaut. Schaut gern mal vorbei.



Stofffronten neu beziehen
Da ja unser Vorbesitzer alles schön in royalblau bezogen hat, mussten wir die Stofffronten auch neu beziehen. Ich habe mir Stoffmuster schicken lassen und mich dann für diesen Stoff* entschieden. Preislich liegt er im mittleren Bereich, aber er ist wirklich sehr robust und schön. Außerdem war er richtig gut zu verarbeiten. Der alte Stoff kam runter und der neue wurde zugeschnitten und dran getackert.
Die Köpfstütze habe ich auch mit dem Stoff bezogen, hier musste aber ein bisschen genäht werden.













Ich habe wirklich überlegt, ob ich mir die Arbeit mache und auch für die Polster ordentliche Bezüge aus Stoff nähe, mit Reißverschluss und nach Maß. Als ich aber gesehen habe, wie günstig es den Bündchenstoff bei Alles für Selbermacher gibt, habe ich mich dagegen und für “quick and dirty” entschieden 😀
Bündchenstoff für die Polster
Den Bündchenstoff** gibt es dauerhaft zum Knallerpreis bei Alles für Selbermacher und ist das auch eine super Lösung für Nähmuffel. Er hat eine Breite von 50 cm, was bei unseren größeren Polstern schon etwas herausfordernd beim Aufziehen ist, aber machbar. Ich habe es mit ein bisschen nähen gemacht, da ich gern eine Seite geschlossen haben wollte. In diesem Video von Nähtinchen** ist super erklärt, wie das funktioniert.



Arbeitsflächen folieren und Klebefliesen anbringen
Nachdem das blau im Wohnbereich eliminiert war, habe ich mir die Arbeitsflächen vorgenommen. Da ich nicht streichen sondern folieren wollte, stand die Entscheidung um Raum, welche Folie es sein sollte. Viele in den Foren schwören auf DC Fix, einige sagen taugt nix, lieber dickere Folie nehmen oder streichen.
Aufgrund des sehr günstigen Preises für die DC Fix Folie, habe ich mich entschieden es einfach auszuprobieren. Also wurde die DC Fix Klebefolie* in der Farbe “Concrete” bestellt. Ich habe damit die Arbeitsplatte in der Küche sowie den Tisch beklebt. Das geht sehr gut, ich empfehle aber dafür einen Rakel zu bestellen. Ich habe dafür diesen Filzrakel* gekauft und er ist super, weil er durch den Filz schön weich ist und die Folie selbst bei größerem Druck nicht beschädigt. Bevor ihr die Folie auftragt, reinigt die Flächen unbedingt gründlich und benutzt am besten auch Reinigungsalkohol*.
Dann waren da noch die Wände im Bad und in der Küche. Hier wollte ich gern Klebefliesen benutzen um sie ordentlich reinigen zu können und vor Feuchtigkeit zu schützen. Da die meisten Klebefliesen wohl eher schlecht als recht halten, habe ich mich direkt für die teure Variante hier* entschieden. Ich finde sie sehr schön und das Anbringen war recht einfach.
Zur Haltbarkeit der Folien kann ich auch schon was sagen, da sie nun schon ganze 2 Jahre im Einsatz sind. Die DC Fix Folie auf den Arbeitsflächen ist wirklich relativ empfindlich, allerdings malen/basteln/kratzen hier auch 2 Kinder ordentlich auf dem Tisch herum. Ich habe die Folie vom Tisch dieses Jahr erneuert, aber auch nur, weil wir eine Spielzeugbox mit kaputtem Drahtgestell hatten, die sie während der Fahrt komplett geschreddert hat. Zuerst habe ich überlegt, abzuschleifen und zu streichen. Da die Zeit aber zu knapp war, habe ich doch zur Folie gegriffen, diesmal einen Ton heller. Und eine neue Spielzeugbox gekauft 😀
Ansonsten hält die Folie im Arbeitsbereich der Küche sehr gut, es sind noch keine nennenswerten Macken oder Löcher in der Folie und sie klebt bombenfest.
Gleiches gilt für die Klebefliesen an der Wand im Bad und in der Küche.
Auch zwei sehr heiße Sommer haben den Kleber nicht gelöst. Wichtig ist allerdings, dass ihr die Folie bei mäßigen Temperaturen aufklebt, also am besten nicht im tiefsten Winter bei Frost und auch nicht im Hochsommer. Der Kleber muss sich erst ordentlich mit der Oberfläche verbinden und das kann er bei Extremtemperaturen nicht. Ich vermute, dass das häufig zu dem oft beschriebenen Problem führt, dass die Folie wieder abfällt.







Dekoration und Funktionales
Im Laufe der Zeit ist noch einiges an Dekoration hinzugekommen, manche Sachen habe ich auch selber gemacht. Schaut hierzu gern mal in unseren DIY Bereich. Außerdem hat Hilde (unfreiwillig) ein neues Waschbecken bekommen.
Da ich sehr auf goldene Dinge abfahren (vor allem in Kombination mit mintgrün), habe ich im Bad den schönsten Klorollenhalter* der Welt angebracht (mit Handyablage 😁) – gibts übrigens auch mit Feuchttuchfach*, sehr praktisch. Dazu passende goldene Wandhaken* und einen super funktionalen Wandmülleimer* angebracht.
Ein hübsches Bild ziert die Wand und ich habe Kunstpflanzen von Ikea gekauft. Wir hatten zuerst echte, aber irgendwie sind sie nach und nach eingegangen oder wir haben vergessen sie mitzunehmen. Befestigt habe ich weitestgehend alles mit Nanoband*. Kannte ich vorher nicht, habe davon in irgendeinem Forum gelesen und was erst skeptisch, es hält aber richtig gut.







Fazit
Wie ihr seht, haben wir einiges erneuert. Das war natürlich nicht unbedingt alles notwendig, aber es ist nun richtig schön hier und wir fühlen uns pudelwohl. Und so sollte es ja auch sein.
Bisher hat sich auch alles wirklich bewährt. Das Einzige was ich mit der Zeit vermutlich ändern würde, ist die Folierung. Sollte die mal nicht mehr schön sein, würde ich ausprobieren, dass Ganze mit zu streichen und mit Bootslack zu versiegeln.
Ich habe wirklich viel Zeit mit der Recherche verbracht um das bestmögliche rauszuholen und hoffe euch mit diesem Artikel die Arbeit ein bisschen zu erleichtern oder euch zumindest bei der ein oder anderen Entscheidung helfen zu können.
Bei Fragen zum Thema meldet euch gerne!
Bis dahin & frohes Schaffen
Eure Viercamper
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** unbezahlte und unbeauftragte Werbung aus Überzeugung

kleiner Monk
Herz auf der Zunge
liebt ihre Familie, die Natur, kreativ sein & das Reisen ♥
Ein echt toller Artikel, vielen Dank dafür. Zugegeben, finde ich den Charme von älteren Wohnmobilen schöner. Die neuen Modelle, die es jetzt ja erst auf dem Caravan Saloon gabt, gefallen mir meist nicht. Auch die Qualität der neuen Wohnmobile lässt eher zu wünschen übrig. Ich wünsche viel Spaß mit dem Schätzchen.
Absolut richtig. Vielen Dank und beste Grüße Pascal