Weiter geht’s in unserer “Camping Anfänger” Reihe!
Heute dreht sich alles rund ums Thema Gas im Wohnmobil.
Zu dem Thema treten eine Menge Fragen auf, mit denen auch wir uns als Neulinge erstmal Beschäftigen mussten. Daher versuchen wir es euch heute mit diesem Artikel ein bisschen leichter zu machen.
Die alle zwei Jahre erforderliche Gasprüfung im Wohnmobil hatten wir schon mal etwas genauer unter die Lupe genommen.
Gas im Wohnmobil
Gasflasche und Gastank im Wohnmobil
Für den Campingbedarf gibt es unterschiedliche Gasflaschen. Abgefüllt wird in 5 kg und 11 kg Gasflaschen. Die Anschlüsse sind in Deutschland immer gleich. Unterschiede gibt es aber beim Material der Flaschen (Stahl oder Alu) und dem damit verbunden Gewicht. Während die Alugasflaschen leer ca. 5,5 kg wiegen, sind Stahlflaschen fast doppelt so schwer. Wenn man auf das Gesamtgewicht des Fahrzeugs achten muss, also z.B. ein Fahrzeug der 3,5 t Klasse fährt, können das wertvolle Kilos sein (wenn euch das Thema Gewicht am Wohnmobil einsparen interessiert, schaut gern mal unter dem Link vorbei).
Als Alternative bietet sich noch der Einbau eines Gastanks an. Der große Vorteil ist, dass man auch im Ausland keine Probleme mit unterschiedlichen Anschlüssen hat, der Tank einfach befüllt werden kann und er je nach Größe viel Volumen aufnehmen kann. Der Nachteil ist natürlich mal wieder der Preis, der geht mit Flasche und Einbau schnell in den 4-stelligen Bereich.
Gasschläuche Wohnmobil – Gasfach
An jedem Wohnmobil oder Wohnwagen gibt es ein spezielles Gasfach. Die Gasfächer müssen dicht sein und Entlüftungslöcher im Boden haben, damit das Gas bei einer Undichtigkeit nicht in den Innenraum gelangen kann. Da Propangas schwerer als Luft ist, sinkt es zu Boden und somit auch aus dem Gasfach. In dem Fach haben meist bis zu zwei Gasflaschen Platz. Vom Gasfach aus geht eine Leitung zu einem Verteiler, der das Gas dann durch verschiedene Leitungen die alle mit einem Sperrhahn ausgestattet sind, an die Geräte die Gas verbrauchen weiterverteilt.
Gasschlauch und Anschlüsse
Als ich auf der Suche nach einem neuen Gasschlauch für Hilde war, bin ich fast verzweifelt. Mal passte der Flaschenanschluss und der Leitungsanschluss nicht, mal passte gar nix. Schläuche und Druckminderer müssen in Deutschland nämlich regelmäßig ausgetauscht werden. Siehe auch unsere TÜV Checkliste.
Wir empfehlen den Einsatz von einem Druckminderer inkl. Manometer*. Das Manometer gibt nicht nur einen groben Eindruck über den aktuellen Füllstand (kleiner Druck bedeutet, der Füllstand ist niedrig), sondern auch darüber, ob eine Undichtigkeit vorliegt. Wenn irgendwo im System Gas austritt, fällt auch der Gasdruck ab. Es gibt aber auch die günstigere Variante ohne Manometer*.
Achtet beim Neukauf unbedingt auf die Anschlüsse und den Systemdruck im Wohnmobil. Hilde hat z.B. einen Systemdruck von 30 mbar. Die Schläuche*, die bei einer Beschädigung sofort ausgetauscht werden sollten, gibt es auch einzeln zu kaufen. Achtet dabei auch unbedingt auf die vorgeschriebene Maximallänge von 40 cm.
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Die Duo Control für Gasflaschen
Ein Alptraum jedes Wohnmobilisten – draußen ist es usslig kalt, man sitzt kuschelig im muckeligen Wohnmobil und plötzlich geht die Heizung aus, weil die Gasflasche leer ist. Glücklich ist der, der noch ne Zweite an Bord hat 😀
Trotzdem heißt es raus aus dem warmen Bett und ab in die Kälte. Bibbernd die eiskalte Verschraubung an der Flasche lösen und feststellen, dass man die Taschenlampe vergessen hat… 🙂 oder so ähnlich.
Genau um diesem Fall vorzubeugen gibt es die Duo Control* von der Firma Truma. Das kleine Gerät hat Anschlüsse für zwei Gasflaschen und schaltet automatisch von der leeren auf die volle Flasche – sehr praktisch. Außerdem gibt es auch Modelle, die einen Crash Sensor integriert haben, der im Falle eines Unfalls die Gasversorgung abschaltet, damit Schlimmeres verhindert wird.
Da wir keine Wintercamper sind, hat sich für uns die Anschaffung bisher nicht gelohnt.
Gasverbrauch im Wohnmobil
Bei den hier ermittelten Werten handelt es sich um grobe Schätzwerte. Diese können natürlich sehr stark variieren, je nach Temperatureinstellung und auch abhängig vom Gerät. Aber ich denke so bekommt man zumindest einen groben Überblick des Verbrauchs im Wohnmobil oder Wohnwagen.
Gerät | Verbrauch | |
Kühlschrank | ca. 17 g/h | |
Ofen | ca. 100 g/h | |
Heizung | ca. 300 g/h | |
Boiler | ca. 120 g/h | |
Herd | pro Flamme ca. 50 g/h | |
Grill (bei Außenanschluss) | ca. 200-400 g/h |
Der Kühlschrank verbraucht auf den ersten Blick am wenigsten, während die Heizung mit 300 g/h nach dem größten Gasschluckern aussieht. Beachtet man aber, dass der Kühlschrank 24 Stunden eingeschaltet bleibt, sind das auf den Tag gerechnet knapp 400 g Propan. Hat man dazu die Heizung für eine Stunde eingeschaltet, ein paar Spaghetti gekocht und der Boiler hat warmes Duschwasser gemacht, sind mal eben 1 kg an einem Tag weg. Bei einer 11 kg Gasflasche käme man dem zu Folge nur ca. 11 Tage aus.
Daher prüfe ich vor jeder längeren Fahrt den ungefähren Füllstand in den Flaschen.
Füllstand messen
Den Füllstand der Flaschen kann man ganz einfach testen. Auf den Flaschen selber ist immer das Brutto Leergewicht angegeben. Die groben Richtwerte bei den Flaschen sind:
- ca. 5,5 kg bei Alugas
- ca. 10 kg Standardflasche
Jetzt klaue ich die Personenwaage aus dem Badezimmer und wiege die Flasche. Bei einem Gewicht von z.B. 9 kg einer Alugasflasche, sollten somit noch ca. 3,5 kg Gas vorhanden sein.
Ein digitaler Sensor zum Wiegen der Gasflaschen ist gerade mit Homeassistant und einem ESP32 in Arbeit… näheres gibts dann hier auf dem Blog
Gas nachfüllen im Ausland
Leider gibt es in Europa immer noch keinen Standard zum Befüllen der Flaschen. Da kocht jedes Land sein eigenes Süppchen mit unterschiedlichen Anschlüssen.
Entnahme Adapter: Möchte man eine Flasche im eigenen Camper nutzen, die man im Ausland geliehen oder gekauft hat, kann man das mit einem Entnahme Adapter* für den eigenen Druckminderer machen.
- Immer gut vorbereitet - Das praktische PELMOS Gasflaschen Anschlussset bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre deutschen Gasgeräte auch mit Gasflaschen aus anderen EU-Ländern zu betreiben. Somit reisen Sie immer entspannt und gut vorbereitet.
- Rostfrei & Langlebig - Unsere Gasflaschenadapter werden in einem speziellen Verfahren aus hochwertigem Messing gefertigt, wodurch die Adapter rostfrei, äußerst robust und extrem langlebig sind. Überzeugen Sie sich selbst von unserer Qualität.
Adaptertyp | Länder |
1 | Italien, Schweiz |
2 | Griechenland, Österreich |
3 | Großbritannien, Grönland, Island, Norwegen, Portugal, Schweden |
4 | Belgien, Frankreich, Irland, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Mazedonien, Montenegro, Niederlande, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien |
Befülladapter: Möchte man seine eigenen Flaschen in der EU befüllen lassen, braucht man diese Adapter*:
Adaptertyp | Länder |
D1 | Italien, Schweiz |
D2 | Griechenland, Österreich |
D3 | Großbritannien, Grönland, Island, Norwegen, Portugal, Schweden |
D4 | Belgien, Frankreich, Irland, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Mazedonien, Montenegro, Niederlande, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien |
Hat meinen einen fest verbauten Gastank, kann man sich mit diesen Adaptern* auch im Ausland den Tank befüllen lassen:
Anschlusstyp | Länder | ||
ACME | Belgien, Deutschland, Irland, Luxemburg, Schweiz | ||
BAJONETT | Großbritannien, Spanien | ||
DISH | Bosnien-Herzogowina, Bulgarien, Dänemark, Estland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Schweiz, Tschechien, Ungarn | ||
EURONOOZLE | Portugal, Spanien |
Sicherheit – Der Gaswarner
Trotz der regelmäßigen Kontrollen in Deutschland und aller Sicherheitsmaßnahmen kann es immer vorkommen, dass irgendwo ein Gasleck auftritt. Das kann lebensgefährlich werden!
Wir gehen daher lieber auf Nummer sicher und haben einen Gaswarner im Wohnmobil installiert. Es ist ein 3-fach Melder (wir haben dieses Modell bei Obelink gekauft), der mit einem lauten Piepen auf sich aufmerksam macht wenn einer dieser drei unerwünschten Gase im Wohnmobil / Wohnwagen auftauchen:
- LPG (sowohl Butan- als auch Propangas)
- Narkose- oder K.O.-Gase wie Äther (über Sinn und Zweck lässt sich diskutieren, war halt dabei)
- Kohlenmonoxid (CO)
Empfohlen wird, den Melder für Gasarm ca. 30 cm über Bodenhöhe zu montieren. Für den CO Alarm gibt es einen externen Sensor den man zusätzlich in höheren Bereichen montieren kann. Dieser Melder benötigt eine Spannung von 12 V.
Gasbetrieb des Kühlschranks während der Fahrt
Im Normalfall ist es verboten mit geöffneter Gasflasche, also mit Druck im System, zu fahren. Die Folgen bei einem Unfall wenn sich das Gas entzünden würde wären fatal. Es gibt aber wie oben schon erwähnt den: ⬇️
Crash Sensor
Mit einem Crash Sensor wird der Gasfluss bei einem Unfall sofort unterbrochen und es kann kein weiteres Gas, was zu einer Explosion führen kann, austreten. Die Duo Control CS* von der Firma Truma hat einen Crashsensor integriert und ist zusätzlich mit einem Gasfilter ausgestattet. Sollte man mal eine verunreinigte Gasflasche erwischen (sowas gibt es leider auch), gelangt der Dreck nicht in die Gasleitungen im Wohnmobil. Eine verstopfte Leitung im Winter möchte man ja auch nicht unbedingt haben 😉
Das war es soweit von uns zum Thema Gas.
Wir hoffen, wir konnten euch ein wenig helfen.
Wenn ihr noch Anmerkungen, Kritik oder Fragen habt, meldet euch gerne in den Kommentaren, per Email oder in den Social Media Kanälen.
Eure Viercamper 🤙
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Hallöchen , habe mein Wohnmobil verliehen.
Im Urlaub war eine Flasche dann leer.
Nun haben die Urlauber die leere Gasflasche von meiner Zweiflaschen- Gasanlage abgeklemmt.
Meine Frage:
Darf man einfach eine leere Flasche abklemmen , so dass dieser Schlauch lose rumhängt.
Ich war entsetzt.
Hallo Andrea, die Schläuche sind schon recht flexibel. Bestimmt war das jetzt nicht förderlich aber auch nicht tragisch. Ich klemme den Schlauch dann meistens irgendwo fest…
VG
Ihr habt das Thema Gas im Womo super erklärt! Vielen Dank 🌼
Vielen Dank, liebe Susanne