Nature’s Head Trockentrenntoilette – unsere Erfahrung

Wir Camper kennen es, vieles beim Campen ist ja eine Glaubensfrage.
Auch bei der Benutzung der Campingtoilette scheiden sich die Geister.
Für manche ist sie unverzichtbar, viele benutzen sie nur nach klaren Regeln (klein ja, aber BLOSS KEIN GROSS!) und andere wiederum haben gar keine – weil wozu? (Das werde ich wohl nie verstehen 😅)

Beim Kauf eines Wohnmobils oder Wohnwagens macht man sich meist auch noch keine großen Gedanken über das Klo. Es ist einfach da (im besten Fall) und wenn es sich nicht gerade um einen Neukauf handelt, hat man meist auch keine Auswahlmöglichkeit. Man nimmt es, wie es eben kommt.
Und in der Regel wird es eine Chemietoilette sein, die da kommt.

Aber ist das Schicksal? Eher nicht. Warum es eine Überlegung wert ist die alte Chemietoilette rauszuwerfen, erklären wir euch hier!

Die Nature’s Head Trockentrenntoilette – nicht nur gut für die Umwelt

Zugegeben, wir hatten wirklich Glück beim Kauf (naja, zumindest mit dem Klo).
In unserer Hilde war direkt der Traum aller Trockentrenntoiletten verbaut – die Nature’s Head. Da wir sowieso eine TTT haben wollten, war das natürlich klasse, denn die Chemiekeule wäre bei uns als erstes rausgeflogen.

Denn die erste Frage die man sich stellen sollte: warum soll ich mich und meine Umwelt mit einem Chemieklo belasten, wenn es auch so viel einfacher und sauberer geht?

Fakt ist, mit einer Trockentrenntoilette schont ihr nicht nur die Umwelt, sondern auch eure Nerven. Denn sie hält deutlich länger als eine Chemietoilette und ist so viel einfacher zu leeren. Gerade wenn ihr autark stehen möchtet, ist dies ein riesiger Pluspunkt. Warum das so ist, schauen wir uns mal an.

Der Aufbau der Nature’s Head

Eigentlich sieht sie aus wie eine ziemlich normale Toilette. Was genau ist das überhaupt, eine Trockentrenntoilette?
Eine TTT funktioniert ziemlich simpel. Sie benötigt kein Wasser und produziert somit auch kein Abwasser. Sie hat einen Urintank sowie einen Feststoffbehälter, in den vor der Benutzung ein Substrat gefüllt wird. Bei der Benutzung wird nun fest und flüssig getrennt (Spoileralarm, daher auch der Name 😉). Durch das Filtersystem wird flüssiges vorne aufgefangen und festes landet im Behälter. Durch die Mischung mit dem Substrat, kann es dort in Ruhe trocknen und kompostieren. Soweit die Theorie.

Hier noch ein paar Spezifikationen des Herstellers:

• Robustes PE und dauerhafter Edelstahl
• Hygienisch durch glatte Flächen
• Design ermöglicht Installation auch in nassen Bädern
• Leicht, nur 12,7 kg
• Kompakte Maße
• Höhe 53,2 cm
• Breite 48,3 cm (Spider Handle)
• Tiefe 48,3 cm

Ich würde allen Punkten zustimmen, bis auf “leicht”. Ich finde die Toilette schon recht schwer, habe aber auch noch keine andere TTT im Arm gehabt, daher keinen Vergleich.

Die Montage

Da sie bei uns ja schon drin war, können wir leider nicht aus eigener Erfahrung sprechen. Es scheint aber kein Hexenwerk zu sein. Eine Abluftöffnung und ein 12V Anschluss sollten für die Lüftungsvorrichtung vorhanden sein, was ja in der Regel der Fall ist. Zur Befestigung der Toilette wird eine Halterung in den Boden geschraubt, in diese wird die Nature’s Head gesetzt und mit 2 Schrauben fixiert.

Hier bekommt ihr eine Installationsanleitung als PDF direkt vom Hersteller.

Die Vorbereitung 

Bevor ihr die Toilette benutzen könnt, müsst ihr ein Substrat einfüllen.
In diesem Artikel sind wir schon mal auf die Möglichkeiten eingegangen, was ihr alles an Substraten verwenden könnt. Wir sind bei einfachen Kokosfasern in Ziegelform geblieben, da das super funktioniert und man sie praktisch verstauen kann.

 
Der Ziegel wird in einem Eimer mit 1 Liter heißem Wasser übergoßen und quellt darin auf. Am nächsten Tag wird das nun lockere Substrat in den Feststoffbehälter gefüllt. Der Urintakt wird eingesetzt und der Lüfter angeschaltet – das war’s. Eure Nature’s Head ist einsatzbereit.

Die Benutzung

Die Toilette ist relativ hoch, daher brauchen die Kinder einen kleinen Hocker** um gut drauf zu kommen. Da die Öffnung auch recht groß ist, verwenden wir für die Kids einen Toilettenaufsatz**, damit sie ordentlich drauf sitzen können. Wir haben beides von Ikea, die Sachen sind günstig und passen perfekt an und auf die Toilette.

Wie die Nature’s Head aufgebaut ist, wisst ihr ja nun schon. Pipi läuft ganz simpel über die Filter in den Urintank. Für das große Geschäft öffnet ihr die Klappe zum Feststoffbehälter, wo dann landet, was dort reingehört ☺️. Das Toilettenpapier kann man auch reinwerfen, dadurch füllt sich der Behälter aber deutlich schneller und es zersetzt sich nicht so gut. Wir packen es daher in den Müll.
Die Klappe wird danach wieder geschlossen und das Ganze wird einmal durchgekurbelt, damit es schön durchtrocknen kann und gut kompostiert. Der Feststoffbehälter ist sehr dicht verschlossen und riecht absolut nicht. Die Lüftung erfolg über den Abluftschlauch nach draussen.

Die Reinigung & Hygiene

Wir haben zur Reinigung und gegen Geruchsbildung eine Sprühflasche mit Essigwasser im Bad (ca. 1:10). Das reicht eigentlich völlig aus. Ihr könnt die Toilette aber bei Bedarf sogar desinfizieren, das Material hält das aus.

Die Nature’s Head hat einen Feststoffbehälter der 26 Liter fasst sowie einen Urintank von 8.3 Litern. Übersetzt heißt das für 4 Personen: Pipi muss alle 2 Tage raus, der Feststoffbehälter hält locker einem 3 bis 4 wöchigen Urlaub stand. Gerade für Camper die gerne frei stehen, ist das einfach genial. Ihr seid völlig unabhängig und nicht auf irgendwelche Entsorgungsstationen angewiesen.

Den Urintank kann man ganz einfach entnehmen, indem man die zwei Schnapper an den Seiten öffnet. Ich würde ihn in jedem Fall nach 2 Tagen leeren, da es sonst geruchstechnisch unangenehm wird. Zudem ist es schwierig den Tank ohne zu schlabbern in die Toilette zu gießen, wenn er zu voll ist. Und schlabbern wollt ihr dabei nicht 😉. Ihr könnt den Tank in jeder öffentlichen Toilette entleeren, im Ausguss für Chemietoiletten oder einen Abwasserausguss benutzen (nur bitte keine Spüle, aber das sollte jedem klar sein).

Im Anschluss kommt ein Schuss Essig in den Tank (optional) und er kann einfach wieder eingesetzt werden.

Der Feststoffbehälter macht euch im Urlaub erstmal keine Arbeit. Nach spätestens 3-4 Wochen würde ich ihn einmal leeren. Das geht recht einfach, erfordert aber etwas Technik, da die Toilette doch relativ schwer und etwas unhandlich ist. Wir holen sie immer komplett raus, da uns das Ganze im kleinen Bad des Campers zu umständlich ist.

Auch hier öffnet ihr wieder die Schnapper auf beiden Seiten und schiebt den oberen Teil der Nature’s Head seitlich raus. Den Urinbehälter stellt ihr zur Seite, stülpt eine große Tüte über den Feststoffbehälter und kippt ihn um. Fertig. Es muss nichts ausgekratzt werden, die Reste sollten drin bleiben und bilden die Grundlage für die nächste Kompostierung. Ihr könnt den Inhalt auch im Garten verteilen, was wir jetzt irgendwie nicht so lecker finden – aber jeder wie er mag. Er sollte aber auf keinen Fall als Dünger für Obst und Gemüse verwendet werden.

Ansonsten kann die Tüte einfach im normalen Hausmüll entsorgt werden. Was echt erstaunlich ist – niemand erkennt mehr, was dort drin ist. Die Kompostierung klappt so gut, dass es echt eine saubere Angelegenheit ist, braucht aber natürlich etwas Zeit. Und es riecht auch nicht, was ich so absolut nicht erwartet habe.

Nun könnt ihr einfach einen neuen Ziegel (oder whatever ihr zum Befüllen nehmt) vorbereiten und einfüllen. Die Toilette ist wieder einsatzbereit.

Nach dem Urlaub nehme ich Corega Tabs mit einem Schuss Essig für den Urintank und lasse ihn 2 Tage stehen. Das reinigt ziemlich gründlich und entfernt alle Rückstände. Zum Ende der Saison wird dann die ganze Toilette einmal auseinandergebaut und richtig sauber gemacht. Muss man vermutlich nicht, aber ich finde ein bisschen Pflege kann nicht schaden.

Fazit & Langzeiterfahrung

Ohne lang drum herum zu reden – machen wir uns nichts vor, der Preis ist schon sehr happig. Über 1000 € für ein Klo, dass muss man erst mal locker haben.

Daher habe ich mir die Frage gestellt, ob wir sie wohl auch so gekauft hätten, wenn sie nicht schon beim Kauf im Camper gewesen wäre? Im Nachhinein und mit der Erfahrung von heute bin ich sicher – ja. 

Ein Chemieklo wäre für uns wie gesagt ein No Go gewesen, da der Tank klein und ständig voll ist. Das Entleeren ist wirklich ekelhaft (und zudem nicht überall möglich), ich denke darüber muss man sich nicht streiten. Aber die benötigte Chemie ist der für mich schlimmste Punkt. Als Camper lieben wir doch die Natur und sollten sie schützen wo wir können. Daher ist eine Trockentrenntoilette definitiv die bessere Wahl.

Wir nutzen die Nature’s Head nun seit 3 Jahren und können sie sehr empfehlen. Man bekommt für den hohen Preis auch eine sehr ordentliche und gut funktionierende Trockentrenntoilette. Zudem ist sie robust, ich behaupte mal fast unkaputtbar. Sie riecht so gut wie gar nicht, die Entleerung funktioniert einfach und unkompliziert. Von uns 4 Daumen hoch 😉

Wem das gute Stück einfach zu teuer ist, kann auch eine Selbstbaulösung in Betracht ziehen. Es gibt günstige Bausätze und mit etwas handwerklichem Geschick könnt ihr euch eure eigene TTT bauen.

Zudem gibt auch noch andere Hersteller die zum Teil preisgünstigere TTTs anbieten.

Wer nicht gleich sein ganzes Klo umbauen möchte, kann übrigens auch mit einem Einsatz seine Chemietoilette umrüsten. Hier gibt es von günstig bis teuer verschiedene Möglichkeiten. Camperstyle hat hierzu einen super Artikel, hüpft mal rüber.

Ich hoffe unser Erfahrungsbericht hilft euch ein wenig weiter. Egal für was ihr euch letztendlich entscheidet, bleibt sauber!

Falls ihr noch Anmerkungen, Kritik oder Fragen habt, meldet euch gerne in den Kommentaren, per Email oder in den Social Media Kanälen.

Eure Viercamper 🤙

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