Camping Anfänger – Wohnmobil winterfest machen

Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da… Plötzlich ist es schon Oktober und damit ist es für viele Wohnmobile Zeit für den Winterschlaf. Und viele Campingneulinge stehen vor der Frage, wie man das Wohnmobil am besten winterfest macht. Was ihr genau beachten solltet und was es zu erledigen gibt, das schauen wir uns heute an.

Damit es im nächsten Frühjahr kein böses Erwachen gibt, sollte man ein paar grundlegende Dinge vor dem Abstellen beachten, denn im Winter wird es meistens sehr kalt und das Wohnmobil wird nicht beheizt.

Oft regnet oder schneit es in den Wintermonaten sehr viel und dadurch entsteht auch im Wohnmobil eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Da die meisten von uns aber nicht ständig lüften und heizen können, sollte man möglichst dafür sorgen, dass die Luft zirkulieren kann und alles schön trocken ist.

So macht ihr euer Wohnmobil winterfest

Das Wasser muss aus dem Kreislauf

Logisch. Wasser kann bei Minustemperaturen frieren und somit dehnt sich das Wasser aus, denn es hat bei 4 Grad seine größte Dichte. Bis zu dieser Temperatur sinkt das Volumen. Unter 4 Grad dehnt es sich wieder aus – die Folge sind geplatzte Wasserschläuche. Es wird empfohlen, die Tanks und Leitungen vor dem Einwintern auch noch einmal zu reinigen.

Aber wie bekommt man dann das komplette Wasser aus dem Kreislauf?

Das Einfachste ist natürlich das Leeren des Frischwassertanks. Die Tanks haben meistens ein großen roten Deckel. Durch diese Öffnung kann man dann prima an dem kleinen Stöpsel am Boden des Tanks ziehen um das restliche Wasser aus dem Tank zu lassen.

Das war leicht. Etwas komplizierter wird es beim Warmwasser. Wenn ihr eine Truma Heizung mit Boiler für Warmwasser habt, dann ist vermutlich auch ein Frostwächter installiert. Der Frostwächter öffnet bei einer Umgebungstemperatur von 3 Grad seinen Ablauf und sämtliches Wasser im Boiler läuft ins Freie. Das gilt natürlich nicht für die Außentemperatur, sondern wirklich für die Temperatur um den Frostwächter herum. Ein Wintercamping wäre ja sonst auch nicht möglich.

Den Frostwächter kann man natürlich auch manuell öffnen, dazu drückt ihr den kleinen roten Pinnöppel einfach nach unten. Das Ventil ist geöffnet und das Wasser kann ablaufen. So steht es nicht im Boiler und verkeimt.

Um auch das eventuell vorhandene Restwasser aus den Leitungen zu bekommen, empfiehlt sich der Ballontrick. Ja genau, ihr habt richtig gelesen. Man braucht einen handelsüblichen Luftballon. Diesen pustet man auf und stülpt ihn vorsichtig über den Wasserhahn. Drückt man jetzt ganz langsam den Ballon zusammen, verdrängt der Luftdruck das noch in den Schläuchen vorhandene Wasser. Ihr könnt die Leitungen auch vorsichtig auspusten, solltet ihr keinen Ballon finden 😉

Dies wiederholt man ja nach Anzahl der Wasserhähne, Dusche nicht vergessen. Die Wasserhähne sollten während des Winters geöffnet bleiben.

Der “Ballontrick

Den Abwassertank nicht vergessen, mögliches Restwasser auch nochmal rauslassen, ggf. nochmal reinschauen, ob er wirklich komplett leer ist. Ich würde das Ventil aber über den Winter nicht offen stehen lassen, denn die Öffnung ist ziemlich groß… und damit kommen wir zum nächsten Punkt.

Ungeziefer muss draußen bleiben

Im Herbst, wenn die Temperaturen langsam fallen, sucht sich auch der ein oder andere Nager oder Insekt ein warmes Zuhause. Man liest in den Foren und Facebook Gruppen eine Menge von Mäuseplagen oder Insekten in den Wohnmobilen oder Wohnwagen. Das versuchen wir möglichst zu vermeiden 😉

Das Wichtigste ist erstmal alles aus dem Wohnmobil zu verbannen was irgendwie essbar und nicht fest in Gläsern verschlossen ist. Dosen und Gläser lassen wir eigentlich immer vor Ort, es sei denn, es ist Flüssigkeit drin. Die muss natürlich im Winter raus, Wasserflaschen oder ähnliches können bei Minusgraden platzen.

Dann sollte man sich auf die Suche nach den kleinsten Öffnungen machen. Sind die Ausgänge für die Ablaufschläuche von Abwassertank oder Heizungsboiler noch dicht und ist kein Spalt zu sehen? Kontrolliert auch den Überlauf vom Frischwassertank, mit der Zeit kann sich eine Verklebung durch die Bewegungen mal lösen und das Loch vergrößern. Sollte sich mal ein größerer Spalt finden, lässt sich das sehr gut mit Dekaseal wieder abdichten.

Loch abdichten Mäuse
Mit feinem Drahtnetz abgedichtet

Ich habe auch davon gelesen, dass Mäuse gerne durch die Luftdüsen im Cockpit kommen. Dagegen hilft ein einfacher Trick. Stellt man den Regler der Lüftung auf Umluft, schließt sich eine Klappe an der Luftzufuhr und kein Krabbelvieh sollte mehr rein kommen.

Umluftschalter Ducato winterfest
Umluftschalter Ducato 230

Batterie schonen

Die Batterien in den Fahrzeugen leiden in den Wintermonaten immer besonders stark. Durch die niedrigen Temperaturen verlangsamen sich die chemischen Prozesse in der Batterie und sie verliert kontinuierlich an Kapazität.

Batterie winterfest
Batterie

Man kann die Batterien, also die Starter- und Aufbaubatterie, im Winter ausbauen und an einem warmen Ort ans Ladegerät hängen und auf Erhaltungsladung stellen. Geht man aber davon aus, dass die meisten Wohnmobile von Oktober bis März im Winterschlaf sind, sollten funktionierende Batterien die vier Monate auch ohne Ausbau und Erhaltungsladung überstehen. Als Alternative kann man auch einen Winterschutz* um die Batterie bauen. Wir lassen die Batterie drinnen, bisher ohne Probleme.

Hat man eine Solaranlage auf dem Dach, wird zumindest die Aufbaubatterie (es gibt übrigens auch Solarregler mit Ladefunktion für die Starterbatterie) bei schönen Tagen hin und wieder etwas geladen.

Gutes für den Motor

Ganz wichtig vor der Einwinterung ist die Überprüfung des Frostschutzes. Ein Kühlersystem was nur einen Frostschutz bis z.B. -5 Grad hat, kann bei richtig eisigen Temperaturen platzen. Aber nicht nur im Kühler sitzt das Kühlwasser, sondern auch im Motorblock. Auch dieser kann im schlimmsten Fall platzen und dann wird es richtig teuer. Prüfen kann man den Frostschutzmittelgehalt mit einem Frostschutzprüfer*.

Zudem solltet ihr nochmal volltanken, wenn euer Tank aus Metall ist. Denn sonst besteht die Gefahr der Kondenswasserbildung, der Tank kann dadurch rosten. Wenn die Tankstelle es hergibt, nehmt am besten Winterdiesel (Dieselkraftstoff mit verbesserter Kälteresistenz, mehr dazu findet ihr hier).

Frostschutz Wohnmobil winterfest
Frostschutz prüfen!

Tipps gegen Schimmel

Am Anfang habe ich ja bereits die hohe Luftfeuchtigkeit erwähnt. Diese bekommt man natürlich nicht so ohne weiteres aus dem Wohnmobil raus – oder doch?

Es gibt einige Meinungen dazu. Eine davon ist Entfeuchter in das Wohnmobil zu stellen. Einige behaupten aber, dass dann durch die Zwangsbelüftung weitere feuchte Luft angesaugt wird. Andere lassen ihre Heizung die ganze Zeit laufen, so dass die Temperaturen immer im Plusbereich liegen. Bei den jetzigen Energiepreisen würde ich mir das aber zweimal überlegen. Hinzu kommt noch, dass viele den Stellplatz weiter weg haben oder gar keinen Stromanschluss vor Ort nutzen können.

Wir behelfen uns so gut wie möglich und sorgen dafür, dass die feuchte Luft sich nicht irgendwo stauen und somit Schimmel entstehen kann. Dazu öffnen wir alle Schränke, klappen alle Polster hoch und heben auch die Matratze an.

Zudem reinigen wir das Wohnmobil nochmal, wischen die Schränke aus, saugen nochmal alles gründlich aus und entfernen alles weiche, das Wasser ziehen könnte wie Küchenrolle, Klopapier, Handtücher etc. Und ganz wichtig, der Kühlschrank wird ausgeschaltet, mit verdünnter Essiglösung ausgewaschen und danach sehr gut getrocknet. Zudem halte ich das Eisfach und auch die Kühlschranktür mit einem dazwischengeschobenen Taschentuch leicht geöffnet, damit die Luft zirkulieren kann.

Es empfiehlt sich während der Standzeit zumindest einmal im Monat kräftig zu lüften um Schimmelbildung vorzubeugen. Steht ihr in einer Halle, könnt ihr die Fenster in Belüftungsstellung lassen.

Ist mein Wohnmobil auch wirklich dicht?

Was wäre ärgerlicher, als wenn das Wohnmobil abgestellt und wir eine Undichtigkeit erst im nächsten Frühjahr bemerken würden… Über die Monate hätte das Wasser dann ausreichend Zeit um einen kleinen oder auch großen Wasserschaden anzurichten. Falls es doch mal passiert, könnte euch unser Beitrag über das abdichten und reparieren eines Wasserschadens am Wohnmobil helfen. Wenn man sich also nicht sicher ist, empfiehlt es sich vor dem Winter noch eine professionelle Dichtigkeitsprüfung durchführen zu lassen. Steht man über den Winter überdacht, ist das natürlich hinfällig.

Man kann auch die Feuchtigkeit regelmässig mit einem Feuchtemessgerät* selber prüfen. So ein Messgerät steht auch noch auf meiner Einkaufsliste. Ist das Wohnmobil in der Nähe abgestellt, kann man natürlich auch regelmäßig die gängigen Stellen mit den Händen grob auf Feuchtigkeit überprüfen.

Markante Stellen sind hierfür der Bereich rund um die Fenster (Dachfenster nicht vergessen). Die Abtropfkanten der Wände, also der Übergang von Wand zu Boden werden gerne feucht. Stellen an deren Dinge von außen dran geschraubt sind sollten ebenfalls Beachtung finden. An den Befestigungspunkten für die Fahrradträger kommt zum Beispiel sehr gerne Wasser rein. Durch die Vibrationen beim Fahren entstehen hier kleinste Risse und somit Undichtigkeiten. Einfach mal mit dem Daumen von innen etwas Gegendrücken. Ist es weich, ist es Sch***e… äääh… schlecht.

Drucktest Feuchtigkeit Scheibenrahmen

Was sonst noch?

Viele empfehlen, dass Wohnmobil auch nochmal gründlich von außen zu reinigen, damit sich der Dreck nicht festsetzt. Wir spritzen Hilde grob ab und reinigen im Frühjahr gründlicher. Die Gummidichtungen fetten wir mit Vaseline, damit sie geschmeidig bleiben und nicht spröde werden. Zudem fetten wir bei Bedarf nochmal Scharniere und Klappen, die es nötig haben.

Die Trockentrenntoilette wird selbstverständlich auch geleert und gereinigt, das gleiche gilt für eine vorhandene Chemietoilette.

Die Gas-Absperrhähne im Fahrzeug schließen wir, die Gasflaschen nehmen wir raus. Wenn ihr die Möglichkeit nicht habt die Flaschen außerhalb des Fahrzeugs zu lagern, solltet ihr aus Sicherheitsgründen zumindest die Schlauchverbindung trennen.

Der richtige Stellplatz für die Wintermonate

Ideal ist natürlich ein trockener Stellplatz, am besten noch beheizt. Viele Camper die ländlich wohnen, haben die Möglichkeit ihr Wohnmobil bei einem Bauern in der Scheune unterzustellen. Aber auch dort haben viele von Mäusen berichtet, denn die finden es in einer Scheune auch schön kuschelig 😉 Aber zumindest muss man sich keine Gedanken über Undichtigkeiten oder Schäden durch Stürme machen.

Die nächste Variante wäre dann der Carport. Je nach Größe des Wohnmobil wäre das aber schon ein großes Ding. Wenn ich mich nicht irre, sind Carports auch in vielen Städten genehmigungspflichtig. Zudem kosten Carports natürlich ne Mark, wobei sich das in einigen Jahren wieder rentieren würde im Vergleich zum Stellplatz.

Wohnmobil winterfest abstellen
Hildes Stellplatz für den Winter

Habt Ihr keine Scheune oder sonstige trockene Unterstellmöglichkeit bleibt noch der Outdoorstellplatz. Wenn eurer Wohnmobil ein Saisonkennzeichen hat, braucht ihr einen Stellplatz auf einem Privatgelände, weil das Abstellen in öffentlichem Raum während der Ruhezeit verboten ist. Falls ihr also einen sehr begehrten Stellplatz bei einem Bauern o.ä. gefunden habt und euch noch ein Plätzchen aussuchen dürft, achtet wenn möglich darauf, dass der Untergrund nicht aus Wiese besteht. Denn wenn die Wiese zu hoch ist, kommt die Feuchtigkeit auch von unten.

Viele Camper legen eine Abdeckplane übers Womo. Auch dieser Punkt wird viel diskutiert, es ist von Scheuerspuren und fehlender Luftzirkulation die Rede. Die Lösung sollen hierbei diese großen Schwimmnudeln auf dem Dach zur Unterfütterung sein. Dadurch kann die Luft wieder besser zirkulieren und die Zwangsbelüftung der Fenster bleibt auch frei.
Andere sind der Meinung, dass die Mobile das abkönnen müssen. Wir übrigens auch, daher steht Hilde so wie Gott… äh, Euramobil sie schuf.

Über den Stellplatz scheiden sich die Geister, aber meist hat man nicht die große Wahl. Am Ende nimmt man, was man kriegen (und bezahlen) kann.

Wir haben glücklicherweise einen (Outdoor-) Stellplatz bei einem Bauern ganz in der Nähe gefunden. Durch die schnelle Erreichbarkeit kann ich hin und wieder mal nach dem Rechten sehen und etwas durchlüften. Den Platz müssen wir leider das ganze Jahr durch bezahlen, aber besser als im Winter ganz ohne da zu stehen. Den Stellplatz habe ich übrigens bei Kleinanzeigen gefunden.

Reifenluftdruck erhöhen

Um Standschäden der Reifen bei längerer Winterpause zu vermeiden, sollte man noch den Reifenluftdruck erhöhen (empfohlen werden etwa 0.5 Bar). Das hat zur Folge dass der Reifen nicht so ausbeult und die Karkassen beschädigt werden. Es gibt auch bestimme Auffahrrampen* die in der Form des Reifens sind. Dadurch wird die natürliche Form des Reifens erhalten und der Druck verteilt sich gleichmässig.

Reifendruck erhöhen
Luftdruck erhöhen

Fazit

Es gibt doch einiges zu beachten, bevor der treue Freund in die wohlverdiente Winterpause gehen kann. Bei einigen Punkten ist es eine Glaubensfrage, teilweise eine Einstellungssache. Manches muss man auch einfach ausprobieren.
Aber bisher sind wir mit den oben genannten Punkten gut gefahren. Wir hoffen, ihr könnt ein paar Tipps mitnehmen und seid nun bereit für den Winter.

In diesem Sinne, fröhliches Einmotten 😉

Falls ihr noch Anmerkungen, Kritik oder Fragen habt, meldet euch gerne in den Kommentaren, per Email oder in den Social Media Kanälen.

Eure Viercamper 🤙

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1 Kommentar

  1. Sonja

    Danke für die hilfreichen Tips

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