Um ganz ehrlich zu sein, habe ich nie so richtig verstanden, warum man camping mag. Wir waren zwar schon immer gern in der Natur und sind gern gereist, da lag Camping eigentlich nahe.

Aber mein Bild vom Camping war dieser typische Campingplatz mit engen Stellplätzen und einem Haufen schrulliger Dauercamper, die ihre Gartenzwerge vor den Vorzelten drapieren und mit Feinrippunterhemd und Bömmelhose um ihren Grill schleichen.



Einer Neben dem Anderen, Fenster an Fenster, man hört den Nachbarn im besten Fall nur Husten… aber lassen wir das.

Als wir 2014 mit dem Camper durch Kanada reisten haben wir erlebt wie toll Camping sein kann, aber eben unter anderen Bedingungen. Mit reichlich Platz, unglaublicher Weite und einer mega Infrastruktur, denn Kanada ist natürlich absolut darauf ausgerichtet. An jeder Ecke gibt es die Möglichkeit zu Dumpen, ein Campingplatz ist schöner als der Andere, die Natur atemberaubend.
Die Stellplätze sind so riesig – falls man überhaupt einen Nachbarn hat, sieht man ihn nicht. Aber hier in Europa war das nicht denkbar. Die Plätze die wir hier gefunden haben waren zu eng, zu voll und einfach überhaupt nicht ansprechend. Also haben wir es abgehakt.

Ich weiß nicht ob es nur mein Eindruck ist oder ob sich seit damals wirklich so viel getan hat, aber als dann einige Jahre später doch mal wieder das Thema Camping im Raum stand und wir uns nochmal einige Campingplätze angeschaut haben, sahen die schon um einiges besser aus.

Mehr Platz, Abstand und vor allem auch immer häufiger mit Sichtschutz zum Nachbarn. Es gab viel mehr natürliche Plätze und die Infrastruktur ist was Camping angeht auch nicht mehr so übel in vielen Ländern Europas. Deshalb gaben wir dem Ganzen einfach mal eine Chance. Gott sei Dank. Denn heute sehe ich die Dinge ganz anders.

Hier kommen meine 6 Gründe, warum ich Camping liebe.

Die Einfachheit

Sie erdet mich. Man lebt heutzutage so im Überfluss, dass es einfach mal gut tut rauszukommen aus dem Alltagstrott und mit wenig auszukommen. Mit der Hand Spülen, einfache Dinge auf dem Gasherd kochen, irgendwo im Nirgendwo stehen und die Natur genießen. Am besten mit einem guten Buch. Mehr braucht man nicht.

Die Selbstbestimmtheit

Ein ganz wichtiger Punkt.
Für viele ist es Luxus, für uns eher ein Graus. Hotelurlaub. Im Hotel habe ich keine Wahl, zu den Mahlzeiten bin ich von vielen Menschen umgeben, muss mich in die Schlange stellen um ans Buffet zu kommen, sitze beim Essen im meist vollem Speisesaal. Ich komme nicht drum herum, ob mir das gerade gefällt oder nicht.

6 Gründe, warum ich Camping liebe
😉

Kleiner Spaß, eigentlich mag ich Menschen. Meistens und die meisten zumindest. Aber halt nicht immer. Klar ist man beim Campen auch nicht immer Mutterseelenallein, aber ich kann selber entscheiden, ob und wann ich mich unter Leute begebe. Und die sind meistens auch ziemlich gut drauf.
Aus diesem Grund waren wir bisher auch sehr selten im Hotel, sondern hatten überwiegend Ferienwohnungen.

Zudem muss ich mich nicht nach Zeiten richten, ich kann jederzeit (fast) überall eine Pause machen und kann tun und lassen, was ich möchte.

Die überschaubaren Kosten

Zugegeben, Camping ist kein super günstiges Reisen, da die Fixkosten im Jahr doch Recht hoch sind. Wie viel ein Wohnmobil in etwa pro Jahr kostet, dazu kommt bald ein separater Artikel. Aber im Wohnmobil die Welt zu erkunden ist trotz allem günstiger, wenn man es genug nutzt. Wir verreisen für mindestens 6 Wochen im Jahr (leider nicht am Stück) und wenn man das mal hochrechnet, kommen wir doch besser dabei weg, als wenn wir z.B. eine Ferienwohnung buchen. Vermutlich würden wir dann auch nicht 6 Wochen im Jahr verreisen. Noch ein Pluspunkt 😃

Das Zuhause immer dabei

Ist ein Wohnmobil einmal nach den eigenen Bedürfnissen eingerichtet, ist es einfach perfekt. Man hat immer alles dabei. Ich weiß dass ich auf einer bequemen Matratze schlafe, dass die Messer in der Küche scharf sind, der Kühlschrank ist gefüllt mit Dingen, die ich gern mag, ich hab es gemütlich und ich bin hier einfach Zuhause.

Die Kinder haben ihr Spielzeug dabei, ihren Rückzugsort. Wir haben alles was wir brauchen und genug Platz um alles zu verstauen was wichtig ist. Besser geht es einfach nicht.

Die Möglichkeiten

Dadurch dass wir mit dem Wohnmobil reisen, sehen wir sehr viel vom Land. Meist planen wir die Stops so, dass man mehrere Ecken des Landes gut erkunden kann. Dennoch ist man flexibel, kann spontan entscheiden weiter zu fahren oder auch länger zu bleiben. Wir können spontan ein Päuschen einlegen, die Beine hochlegen und einen Kaffee trinken. Und unser Bad haben wir auch immer dabei. Wir sind autark, haben also immer Strom und einen großen Wassertank, wodurch wir auf nichts und niemanden angewiesen sind.

Die Natur

Bis spät abends draußen sitzen, morgens draußen Frühstücken, mitten im Wald oder am Meer stehen und nachts das Rauschen der Wellen hören… all das ist beim Campen möglich. Man steht mitten in der Natur, ist immer an der frischen Luft. Dadurch dass wir autark sind, sind wir nicht auf Campingplätze angewiesen und können dort stehen wo es schön ist (und natürlich erlaubt ist). Morgens den ersten Kaffee trinken, tief durchatmen und es langsam angehen lassen… unbezahlbar!
Ein netter Pluspunkt ist auch, dass wir sehr wenig Ressourcen verbrauchen, was sich einfach gut anfühlt. Gerade heutzutage.

6 Gründe, warum ich Camping liebe
So schön kann ein Campingplatz sein!

Natürlich gibt es auch nicht so sonnige Seiten. Man muss sich um Wasser und Abwasser kümmern, die Toilette selber leeren, bei schlechtem Wetter wird es eng und die Parkplatzsuche kann eine Herausforderung sein… aber die positiven Seiten überwiegen für uns einfach ganz klar. Trotzdem kann ich es verstehen, wenn Leute gern ins Hotel gehen und sich einfach mal 2 Wochen um nichts kümmern müssen.


Wir sind alle verschieden – und das ist auch gut so! (Sonst wären die Plätze ja auch zu voll 😉).

In diesem Sinne, fröhliches Campen!

Eure Viercamper 🤙

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