Tach auch! Es war mal wieder soweit, es hat in Hilde reingeregnet. Auf unserer Reise nach Italien, siehe auch Reisebericht Italien 2022, mussten wir ja auch schon das Wohnmobil an einer Stelle neu abdichten. Jetzt hat es anscheinen die Kabeldurchführung vom Solarpanel erwischt. Zumindest konnte ich während unserer Kroatien Tour (Reisebericht folgt), die Undichtigkeit sehr schnell finden, denn das Wasser lief praktischerweise durch ein altes Bohrloch direkt in den Wohnraum und in die Spielsachen der Kinder ab (armes Rätselbuch…).
Ab aufs Dach um die alte Kabeldurchführung zu inspizieren
Zuhause angekommen wurde natürlich als erstes das Wohnmobil leer geräumt. Diesmal etwas mehr als sonst, denn wir wollten unser Wohnmobil direkt winterfest machen. Dann ging es aber in die Werkstatt um die Leiter zu holen.
Und da kam dann auch der Schmu zu Vorschein… Zuerst dachte ich, dass ich irgendwo beim Einparken mal einen dickeren Ast mitgenommen habe. Aber nein. Warum auch immer man bei einer Kabeldurchführung noch ein weiteres Loch rein machen muss, bleibt mir ein Rätsel. Vermutlich war der Plan, noch ein Kabel durchzuführen und man hatte keine Lust die alte Dose zu entfernen. Das Loch wurde dann anscheinend wieder rückgängig gemacht und zugeklebt. Auch habe ich ein Kabel entdeckt, welches gar nicht mehr in Benutzung ist. Die Dichtungen an den Verschraubungen sahen auch nicht mehr so knorke aus…
Die kritischen Stellen scheinen hier das besagte geflickte Loch und der Schraubnippel vom markierten Kabel gewesen zu sein. Außerdem konnte man sehr feine Risse in dem Kunststoff der Kabelbox erkennen. Die Klebestelle von der Box sah eigentlich noch ganz ok aus, aber wer weiß, ob dadurch nicht auch Wasser eintreten konnte.
Dach provisorisch abdichten
Also habe ich erstmal Ersatzteile bestellt, die neue Kabeldurchführung von der Firma Offgridtec, in einer sehr stabilen Variante und eine neue Tube vom Dekaseal MS 5 Kleber*.
Damit es nicht noch weiter in Hilde rein tröpfelt habe ich vorab provisorisch mit Panzertape und einer Folie abgedichtet. Ich nehme dafür gerne Reststücke von diesen Gewebefolien aus dem Gartenbereich. Das sollte ein paar Tage halten wenn es nicht gerade Tag und Nacht durchregnet.
Nach ein paar Tagen ging es dann weiter. Wohnmobil wieder auf den Hof fahren, Leiter aus der Werkstatt holen und in Arbeitsklamotten werfen. Ein paar Einmalhandschuhe können dabei auch nicht schaden, den Dekaseal Kleber bekommt nämlich sehr schlecht wieder von den Händen ab.
Demontage der alten Kabeldurchführung
Die unangenehmste Arbeit wartete jetzt auch mich. Die alte Plastikdose musste erstmal vom Dach… dazu habe ich zuerst mit einem Cuttermesser versucht, die ersten Klebestellen an den Rändern zu entfernen. Das klappte eigentlich ganz gut, dadurch habe ich aber einige Kratzer auf dem Dach verursacht. Da das Alu vom Dach ziemlich dünn ist, habe ich die nächste Variante mit einer Nylonschnur ausprobiert. Diese habe ich dann in die linke und rechte Hand genommen und langsam hin und her bewegt. Durch die dünne Schnur und der entstehenden Wärme konnte ich den Kleber etwas lösen.
Auf dem Bild kann man auch ganz gut den kleinen Riss im Plastik und die bröckelnde Dichtung erkennen. Entweder ein Spannungsriss oder es war wirklich mal ein Ast im Weg. Mit der Nylonschnur war ich dann aber auch nicht so wirklich erfolgreich. Die Schnur war ziemlich dünn und ist ständig gerissen.
Dann kam mir eine noch bessere Idee. Aus meinem Angelsortiment habe ich ein Stahlvorfach benutzt. Das Stahlvorfach kommt eigentlich zwischen Haken und die Angelschnur, damit ein Raubfisch die Schnur nicht zerbeissen kann. Nun gut, damit ging es dann etwas besser.
Um an die Klebestelle aber noch besser ranzukommen habe ich mit einem Dremel den oberen Teil der Box erstmal abgetrennt.
Jetzt konnte ich nach und nach das restliche Plastik lösen und durch leichtes unterschieben mit dem Spachtel die Lücken weiter vergrößern. Mit einem Schraubendreher habe ich dann gehebelt und den Spachtel als Auflage genutzt um das Dach nicht zu beschädigen. Nach und nach löste sich dann alles immer weiter.
Kleber entfernen vom Dach
Den Kleber restlos zu entfernen war dann noch mal eine andere Herausforderung 😳. Ich habe größtenteils mit dem Spachtel Schicht für Schicht alles runter gekratzt. Dabei habe ich den Kleber immer wieder mit WD 40 eingesprüht. Dabei wurde der Kleber etwas weicher (habe ich mir zumindest eingebildet).
Den restlichen Kleber habe ich dann mit Koch Chemie Klebstoffentferner entfernt und mit feinem Schleifpapier etwas angeraut. Ja und als dann alles Zeugs weg war, kam dann auch “TAAADAAAA” Loch Nummer drei zum Vorschein. Na ja wenigstens war das zugeklebt…
- ✅ Diese zwei Produkte sind wie für einander geschaffen. Der qualitativ hochwertige Sprühkopf passt auf alle 1 Liter Flaschen von Koch Chemie und hat einen mittleren Hub von 1,2ml, zudem kann dieser stufenlos von Punktstrahl bis Sprühnebel eingestellt werden.
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Ohne das Kabel durchzuschneiden ging es hier jetzt erstmal nicht weiter… also ab nach innen und das Kabel finden.
Kabel vom Solarpanel abbauen
Bei dem Wohnmobil sind an beiden Seitenwänden sehr dicke Kabelkanäle. Das ist ziemlich praktisch, denn alle Kabel die nach oben oder Richtung Schränke gehen, befinden sich hier. Kabel vom Solarregler abgetrennt und das Kabel aus dem Kanal gepopelt (Weitere Infos über Strom im Wohnmobil).
In den oberen Schränken habe ich dann eine weitere Verteilung gefunden. Hätte ich das mal vorher gewusst, dann hätte ich das Kabel erst ab hier entfernen müssen. In dieser wilden Verteilung finden sich Lautsprecherkabel, das Kabel vom Solarpanel und noch weitere Leitungen. Hier habe ich dann auch den nächsten Pfusch gefunden. Die Masseleitung vom Solarpanel wurde weder verlötet, noch mit einer Kabelklemme versehen, sondern einfach zusammen gedreht 🤬. Ein Wunder, dass das so lange gehalten hat. Ich habe dann zum Verbinden eine Wago Klemme für flexible Leitungen verwendet.
Zum Schluss: Neue Kabeldurchführung in der X-tra strong Variante
Da ich insgesamt drei Bohrlöcher auf dem Dach gefunden habe, konnte ich nicht alles mit der neuen Durchführung abdecken. Das war mir so zu unsicher, dass es bald wieder undicht wird. Außerdem war das Dach an der Stelle eh ziemlich wabbelig. Daraufhin habe ich ein kleines Blechstück mit den Maßen 15 x 15 cm vorbereitet und auf das Dach geklebt.
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- Größe: Passend für 2–6 mm² Kabel. Diese Kabelverschraubung ist mit 2 Kabelverschraubungen für Kabeleinführung ausgestattet, kann aber auch für eine einzelne Kabeleinführung verwendet werden. Sie können maximal 2 Stück 2-6mm² Kabel einführen.
- Anzahl Eingänge: 1
- UV- und Witterungsbeständig
- Passform: Universelle Passform
Jetzt konnte ich das Kabel durch die neue Durchführung ziehen (Achtung erst durch den Schraubnippel stecken) und auf dem Blech neu verkleben. Nicht vergessen die Schraubverbindung fest anzuziehen, sonst bleibt ein Loch rund um das Kabel.
Ich gebe zu, dass ist mir nicht sonderlich gut gelungen. Könnte schöner sein. Na ja besser hässlich als undicht… das Kabel wurde jetzt wieder durch den Kabelkanal im Innenraum verlegt und wieder am Solarregler angeschlossen. Fertig 🥳
Fazit
Mit was man sich nicht alles als Camping Anfänger so auseinandersetzen muss. Hätte mir man das bloß vor einem Jahr erzählt…. nein es hätte mich natürlich nicht davon abgehalten Camping Urlaube zu machen. Mir macht es ja auch Spass mich in neue Themenfelder einzuarbeiten und handwerklich aktiv zu sein. Trotzdem hätte ich jetzt gerne mal etwas Ruhe und das Wasser im Wohnmobil nur an den Stellen wo es auch hingehört 😉 Einen weiteren Wasserschaden muss ich jetzt nicht noch mal haben.
Ich hoffe ich konnte euch bei euren eigenen Vorhaben etwas unter die Arme greifen und euch dazu motivieren solche Sachen einfach mal selber zu machen.
Wenn ihr noch Anmerkungen, Kritik oder Fragen habt, meldet euch gerne in den Kommentaren, per Email oder in den Social Media Kanälen.
Eure Viercamper 🤙
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Mist, das ist ja immer sau ärgerlich. Aber schön, wenn ihr den Übeltäter ausfindig machen konntet und eliminieren konntet. Ich hoffe, ihr bleibt jetzt dicht.
Wir haben jetzt eventuell auch einen Wassereinbruch, müssen das aber noch verifizieren und abdichten. Morgen oder so, soll ja nicht regnen 🙂
LG Christa
Ganz dicht sind wir schon lange nicht mehr 🤣. Na dann hoffe ich mal, dass wir he was findet. Das ist ja manchmal echt fies….